Reisen

Entdecken Sie aufregende Reiseziele rund um die Welt, die das Erlernen von Sprachen zu einem Vergnügen machen.

Kurioses Schottland: Über Einhörner und rothaarige Menschen

by
19 Januar 2015

Schottland, das liegt nördlich von England und ist die Heimat von Männern in karierten Röcken und einem zuweilen schwer verständlichen Dialekt, mit dem auch Engländer zu kämpfen haben.

Kurioses Schottland

Der 5 Millionen-Einwohnerstaat ist jedoch auch das Land der spektakulären Landschaften. Harry Potter wurde hier gedreht (und geschrieben!), James Bond kommt hierher, die Legende William Wallace hält sich hartnäckig (verkörpert durch Mel Gibson in ‘Braveheart’) und einige Hollywood-Berühmtheiten wie etwa Tilda Swanson leben noch immer in der wilden Schönheit der einsamen Highlands und entkommen so dem Trubel der oberflächlichen Glamourwelt.

Man gibt sich hier gern bodenständig. Nun ja... fast.  Es mag an der einsamen Natur liegen, an entlegenen Inseln mit weißen Sandstränden und den nebeligen Highlands oder am Nationalgetränk Whisky, welche Schottland auch zum Land der Fabelwesen und Mythen machen. Oft sind diese Sagen Relikte der alten Kelten.

Besonders hartnäckig hält sich der Glaube an Nessie, das Seeungeheuer, welches im tiefsten See Schottlands, dem Loch Ness, seinen Bahnen drehen soll. Erstmals gesichtet wurde es 565 nach Christus. Handfeste Beweise fehlen leider bis heute.

Was Schottland noch besonders macht? Besonders lustig, besonders kurios und besonders fabelhaft (wortwörtlich), das zeigen wir euch mit diesen fünf Fakten:

1. Schottlands Nationaltier ist das Einhorn

Kurioses Schottland - unicorn national animal
© Wikimedia

Löwen und Adler kann jeder. Schottland hat das Einhorn als offizielles Wappentier. Seit dem 12. Jahrhundert gilt es als Heldensymbol und war sogar auf den Umhang des schottischen Nationalhelden William I.  gestickt.

In der klassischen Mythologie steht das Fabeltier für Unschuld und Reinheit. Deshalb besitzen nur Jungfrauen genügend Macht, das mächtige Einhorn zu zähmen. Das glaubte man zumindest im mittelalterlichen Schottland. Deshalb wird das „gefährliche“ Wappentier oft angekettet dargestellt.

2. Das größte Kunstfestival der Welt findet in Edinburgh statt

Wo so viele Legenden und Sagen die Fantasie anregen, da ist auch die Kunst nicht weit. Schottlands relativ kleine Bevölkerung hat immer wieder große Künstler, Erfinder und Designer hervorgebracht. Die Glasgow School of Arts etwa ist weltrenommiert. Das größte Kunstfestival der Welt findet jedoch nebenan in der schottischen Hauptstadt statt.

Jedes Jahr im August verdreifacht das Edinburgh Festival die Einwohnerzahl der zweitgrößten Stadt Schottlands. Musiker, Komiker, Schauspieler, Straßenkünstler, Tänzer und Akrobaten aus aller Welt zieht es zum jährlichen Fringe Festival. 25 Tage lang treten Künstler aus rund 60 Ländern an 258 Veranstaltungsorten in der ganzen Stadt auf.

2500 internationale Shows zählt das Festival, bei dem in der ganzen Stadt vom historischen Teil mit seinen Untergrundkellern und Geheimgängen bis hin zum neueren Stadtteil mit seinen gregorianischen Villen, plötzlich Bars und Cafés an ungewöhnlichen Orten öffnen. „Im Festival-August hast du das Gefühl, es ist alles möglich! Die Stadt steht Kopf, es ist Sommer und es spukt überall“, erzählt mir ein Schotte.

Kaplan Tipp: Wer sich von Edinburghs Charme gern selbst überzeugen möchte, kann 12% auf eine Reise dorthin sparen. Edinburgh ist nämlich Reiseziel des Monats April.

3. Die Schotten frittieren Schokoriegel. Und alles andere auch.

Kurioses Schottland - deep fried marsbar

Zugegeben, die britische Küche und erst recht nicht die schottische sind besonders berühmt für ihre Finesse. Dabei mangelt es eigentlich nicht an Kreativität. Auf „Deep fried Marsbar“ – in heißem Öl gebackenem Marsriegel – muss man nämlich erstmal kommen!

Wem Marsriegel nicht genug Kalorien enthalten, der kann sie sich frittieren lassen. Nahezu jede Imbissbude in Schottland schreibt sich diese Delikatesse(?) auf die Karte. Das Rezept haben sogar die Amerikaner begeistert übernommen – vielleicht als Hommage an ihre Vorfahren (rund 8 Prozent haben schottische Wurzeln). Wohl bekommt’s!

4. Ein Linienflug, der unter zwei Minuten dauert

Richtig gelesen! Maximal zwei Minuten (und das bei ungünstigem Wind) dauert der kürzeste Linien- und Passierflug der Welt. Zwischen den Orkney-Inseln Westray und Papa Westray verkehrt die Maschine, ein Zehnsitzer inklusive Pilotensitz.

Das Flugzeug steigt auf, überquert die Passage und landet schon wieder – bei günstigem Wind in einer Minute und 14 Sekunden.  Besonders begehrt ist diese Attraktion bei Touristen, die im Sommer gerne eilig „Inselhüpfen“ (island-hopping) und so die längere Fährfahrt umgehen. Vorbuchen lohnt also!

 5. In Edinburgh gibt es die erste Rothaarparade der Welt

Rote Haare, Sommersprossen und helle Haut: Dieser Typ ist nirgendwo auf der Welt so häufig anzutreffen wir in Schottland. 13 Prozent der Schotten sehen so aus, 40 Prozent tragen das rezessive Rothaar-Gen in sich.

Immer wieder polarisiert dieser Haut- und Haartyp: Für manche niedlich und attraktiv, für viele jedoch das Gegenteil. Deshalb fühlen sich die Rotschöpfigen oft verspottet. Der Komödiant Shawn Hitchins, selber ein Rothaariger, startete 2013 deshalb den „Ginger Pride Walk“ (Ginger Hair bezeichnet rotes Haar).

Kurioses Schottland-Rothaarparade
© Getty Images/Scott Campbell

Über hundert Rotschöpfe nahmen an der Parade durch Edinburghs Zentrum teil. Auf ihren Plakaten standen Parolen wie „rothaarig und stolz darauf“ oder „es wird röter“. Das wurde es ganz bestimmt!

Dass nicht nur Rothaarige an sich sondern auch Schotten allgemein einen feinen Humor haben, zeigt meine rothaarige Freundin Gillian aus den nördlichen Highlands. Sie nennt sich spaßeshalber „Flame Haired Godess of the North“ (flammenhaarige Göttin des Nordens).

Du bist Rotschopf, magst kurze Flüge, Mythen oder Marsriegel? Dann nichts wie nach Schottland mit dir! 18 Gründe, warum du Edinburgh nur äußerst schwer wieder verlassen wirst, findest du übrigens hier (sehr lesenswert!).

Schlagwörter

Teile diesen Artikel